Berichte von 04/2019

20April
2019

Hello again

Hola amigos, 

Es tut mir leid, dass ich seit Dezember keinen Blogeintrag geschrieben habe. Ich will keine billigen Ausreden vorschieben und werde in Zukunft versuchen euch ca. alle vier Wochen auf dem Laufenden zu halten.

Ich habe den Blogeintrag in zwei Teile gegliedert, nämlich Arbeit und Reisen. Da ich über so eine lange Zeit schreibe, beschränke ich mich auf diese zwei Teile und lasse die kleineren Ausflüge weg. (Spoiler: Es ist trotzdem lange geworden)

ARBEIT

In meiner Arbeit kam es zu großen Veränderungen. Da von Dezember bis Februar Ferien an den Schulen waren, gab es in dieser Zeit auch keine Kurse in Musikinstrumenten, CAE (Schulhilfe), Theater usw. sowie kein Comedor statt. Trotzdem dürfen die Kinder natürlich immer zum Spielen in die Fundación kommen. Nach unserer Reise und dem Seminar im Januar wurden wir erstmal gebeten die Tische im Comedor zu erneuern. Vor einigen Jahren gab es in der Fundación die Idee die dunkelblauen Tische mit bunten Mustern zu bemalen. Das wurde auch umgesetzt. Die Tische sind jedoch jeden Tag in Benutzung. Deswegen müssen sie von Zeit zu Zeit erneuert werden. Es erfordert jedoch viel Zeit , v.a., wenn die anderen beiden Freiwilligen zu der Zeit im Urlaub bzw. auf ihrem Zwischenseminar sind. Man muss aber sagen, dass die beiden zur Fertigstellung der Tische einiges beigetragen haben, während ich in Ecuador war. Am Ende durften wir auch noch kreativ werden und haben zwei Tische gesprayt. Aber im Endeffekt ist das eine Arbeit, die alle zwei Jahre von den Freiwilligen erledigt wird. 

Davor 1 Davor 2 Danach

Danach wurden wir für den ganzen Februar in die Libreria eingeteilt, d.h. wir haben Schulsachen an die ca. 1000 Kinder der Fundación ausgegeben, die Paten haben. Grundsätzlich halte ich diese Arbeit für sehr wichtig und notwendig, da sich viele Familien die vielen Dinge sonst nicht leisten könnten. Dennoch ist es sehr anstrengend acht Stunden am Tag in einem kaum durchlüfteten Raum mit tausenden Büchern und Heften zu verbringen und die ganze Zeit herumzulaufen. Immerhin kenne ich jetzt einige der vielen Schulbücherverläge aus Santa Cruz: La Hoguera, El Pauro, La Siembra, SEC, GES, Llanos, ...

 

Die Änderungen, die es danach gab, waren für mich persönlich die gravierendsten. Nach Karneval hatten wir Reunion und unsere neuen Stundenpläne wurden uns vorgestellt. Zunächst sollten sowohl S. als auch ich den Comedor wechseln und die dritte Freiwillige, die Ende letzten Jahres in die Fundación gekommen ist, unseren Platz alleine übernehmen. das konnten wir noch abwenden und so musste nur ich den Comedor wechseln.

Ich arbeite jetzt im Comedor Enrique Bujold, der zu Fuß 20 Minuten vom Comedor Alina Marcos wegliegt und deutlich weniger Kindern Mittagessen gibt als Alina Marcos. Die Kinder sind auch hier total hilfsbereit und lieb. Dennoch vermisse ich meine Kinder im Alina Marcos.

Der Comedor Enrique Bujold

Desweiteren sollte ich jeden Nachmittag im Montessori-Kindergarten der Fundación arbeiten. Durch Verhandlungen konnte ich jedoch herausschlagen, dass ich dienstags und donnerstags weiterhin im Chor der Fundación verbringen darf.

Die Veränderung, die es kürzlich noch gab, war dass ich am Samstag deutlich länger arbeiten muss, da der Englischkurs aufgeteilt werden musste, weil die Jugendlichen, die letztes Jahr ihren Schulabschluss gemacht haben größtenteils noch nicht auf dem Englischniveau befinden, wie die, die bereits ein oder mehrere Jahre diesen Kurs besuchen.

Im großen und Ganzen muss man jedoch sagen, dass mir die Arbeit, trotz der Veränderungen, immernoch sehr viel Spaß macht und die Fundación immer noch mein Herzensprojekt ist.

Man muss das positive sehen: manchmal braucht es Veränderungen um die Schönheit des Lebens von der anderen Seite zu sehen.

REISEN

Meine erste große Reise trat ich am ersten Januar an. Eigentlich wollten V. Und ich schon kurz nach Weihnachten fahren, aber sie ist leider krank geworden. So nahmen wir am 1.1 einen Bus nach La Paz und kamen ca. 21 Stunden später gegen sechs Uhr morgens an.

La Paz liegt in einem Gebirgskessel und breitet sich bis an die Berghänge hoch aus. Was außerdem noch auffällig ist, ist dass fast alle Häuser die gleiche Grundfarbe haben, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Seht selbst.

Teleferico vor La Paz 

Wir wohnten in einem sehr empfehlenswerten Hotel gegenüber dem Mercado de las Brujas (=Hexenmarkt), einem Wahrzeichen der Stadt. Auf dem Hexenmarkt kauften wir in den nächsten Tagen fast alle Geschenke für unsere Freunde und Familien. Man muss aber auch sagen, dass die Auswahl in la paz deutlich größer und billiger ist als in Santa Cruz. Dort kaufte ich mir auch eine Charango, ein traditionelles Instrument aus Südamerika.

Der mercado de las Brujas aus unserem Fenster

Sonst schauten wir uns natürlich noch die Stadt an: Die Basilika San Francisco ( Mit Führung im Museum), die Innenstadt mit den Plazas, dem neugebauten Palast des Präsidenten und natürlich den Teleferico für den La Paz berühmt ist. Der Teleferico ist sowas wie die Straßenbahn der Paceños, nur über der Stadt: Es ist eine gigantische Seilbahn mit 10 Linien. Die Linien erstrecken sich über die ganze Stadt und sind sehr billig. Wir sind mit drei Linien gefahren und und haben einen außerordentlichen Blick über die Stadt bekommen, auch wenn es geregnet hat. Diese Aussicht wurde nur noch vom Mirador Killi Killi übertroffen.

Mirador Killi Killi: Ich vor der Stadt

Von La Paz haben wir einen Ausflug nach Copacabana gemacht, dem Eingangsort zum Titicacasee und zur Isla del Sol. Nach nur ca. drei Stunden Busfahrt sind wir in Copacabana angekommen, haben dort zu Mittag gegessen und sind dann mit dem Boot zur Isla del Sol gefahren. Alleine die Hinfahrt war schon atemberaubend, aber ich glaube, wenn man das wirklich genießen will, sollte man sich die Zeit nehmen auf der Isla del Sol zu übernachten, denn wir hatten nicht wirklich viel Zeit dort auf der Insel. Die Insel und auch die benachbarte Isla de la Luna spielen eine wichtige Rolle in der Mythologie der Inkas, da der Inkagott dort seine Kinder, die ersten Inkas herabgelassen haben soll.

Die Rückfahrt war für mich persönlich noch schöner, weil wir nicht im Boot, sondern auf dem Dach saßen. Man fühlt sich als würde man auf einem Meer unterwegs sein und das Glitzern der Sonne auf dem Wasserauf dem Wasser macht das alles noch schöner.

Auf dem Titicacasee

Was wir in La Paz nicht mehr geschafft haben war die Valle de la Luna zu sehen, ein Gebiet mit Steinformationen entstanden durch starke Klimagegensätze. Ich habe aber Gemischtes über diese Sehenswürdigkeit gehört, also ist es für mich auch in Ordnung, dass wir dort nicht waren.

Unsere nächste Station war danach Cusco.

Cusco ist eine Stadt in Peru im Andenhochland und gilt als Hauptstadt des historischen Inkareiches. Deswegen gehört es auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten im Zentrum und auch außerhalb. Wir haben uns für eine Citytour entschieden, die uns zuerst zum Tempel Coriancha (Ein Inkatempel, der später von den Spaniern genutzt und ausgebeutet wurde) und dann zu vier Inkaruinen in der Umgebung gebracht hat: Sacsayhuamán, tambomachay, Puka Pukara und Q´enko. Allein diese vier waren schon beeindruckend, jedoch nicht so beeindruckend wie MACHU PICCHU, das wir am nächsten Tag besuchten. Von Cusco aus nahmen wir einen Bus nach Ollantaytambo und von dort einen Zug nach Aguas Calientes. Aus dem Zug hatten wir einen wundervollen Blick auf die Umgebung: Kakteen, Flüssen, Steine und v.a. die Berge... einfach wow.

In Aguas Calientes wurden wir von einem eher weniger motivierten Mitarbeiter unseres Reisenunternehmens abgeholt und zum Bus gebracht, der uns innerhalb von wenigen Minuten hoch zum Eingang der Ruinenstadt brachte. Dort wurden wir erstmal von Guides belästigt, die uns eine Führung anbieten wollten, aber wir hatten uns schon in Cusco entschieden dieses Angebot nicht annehmen zu wollen und so betraten wir das Gebiet alleine. Wir hatten das Glück, dass es an diesem Tag recht regnerisch und bewölkt war und deswegen nicht so viele Touristen anwesend waren. Um ehrlich zu sein habe ich davor nicht gedacht, dass Machu Picchu so beeindruckend sein kann, aber ich wurde eines besseren belehrt. Das Bild, das man als Postkartenmotiv kennt, ist nur ein Überblick über die Stätte. Man kann sich fast von allem ein eigenes Bild machen. Besonders beeindruckt haben mich die zahlreichen kleinen Wasserkanäle, die in der Stadt existieren und damit das gesamte Wassersystem der Inkas. 

Von Cusco sind wir zurück nach La Paz gefahren und von dort direkt weiter nach Uyuni. 

Uyuni liegt im Südwesten Boliviens und direkt am Ufer der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit Boliviens, dem Salar de Uyuni. Als wir in der Früh um 6 ankamen, haben wir erstmal mit einem Russen gefrühstückt und dann entschieden eine Drei-Tages-Tour durch den Nationalpark zu machen. Wir landeten mit einem Australier, einem Amerikaner, einem bolivianischen Paar und natürlich unserem Fahrer in einem Jeep und fuhren los um uns zuerst den Cementerio de los Trenes (Zugfriedhof) und dann eine Salzherstellungsfabrik anzuschauen. Danach fuhren wir in den trockenen Teil der Salzwüste, wo die berühmten optischen Täuschungsbilder entstehen und zuletzt in den überschwemmten Teil. Dort war ich leicht genervt, weil meine Schuhe nass geworden sind, aber der Anblick des Sonnenuntergangs hat mich dafür dann entschädigt. Wenn ich nicht dort gewesen wäre würde ich vielleicht selbst denken es sei Photoshop. 

Sonnenuntergang am Salar de Uyuni

An den nächsten tagen sind wir in den Nationalpark hineingefahren und und haben wundervolle Lagunen, Flamingos und Berge gesehen. Mein persönliches Highlight war die Valle de las Rocas. 

Ich auf einem Stein in der Valle de las Rocas

Das war das Ende unserer Reise und wir sind danach zum Zwischenseminar nach Sucre gefahren

 

Die nächste Reise war eher kurzfristig, aber etwas was ich umbedingt machen wollte. Vielleicht wissen  einige von euch, dass zwei meiner besten Freundinnen vier Monate in Argentinien und Ecuador verbracht haben. Ich glaube wir alle drei hatten die Hoffnung schon aufgegeben uns zu sehen, obwohl wir es uns sehr gewünscht hatten. I Endeffekt habe ich das dann in die Hand genommen und und bin zu M.´s Geburtstag am 6. Februar als Überraschung nach Cuenca geflogen. Mit A.´s Hilfe habe ich es geschafft, dass M. überhaupt nichts merkt und sie haben sich so gefreut. 

Cuenca gilt als die schönste Stadt Ecuadors und wir haben dort sehr schöne Tage verbracht.

Wir drei mit der in Cuanca traditionellerweise hergestellen Kopfbedeckung dem Panama-Hut 

Zu Karneval sind wir auf den weltberühmten Karneval nach Oruro gefahren Da Oruros Hotels in dieser Zeit voll sind, haben wir in Cochabamba geschlafen , das nur 3 bis 5 Stunden von Oruro weg ist. Cochabamba an sich ist eine schöne Stadt, aber ich werde immer schlechte Erinnerungen daran haben, weil dort auf dem Markt mein Handy geklaut wurde.

Es ist so bescheuert ! Ich war an so vielen Orten hier in Südamerika und nie wurde mir etwas gestohlen und dann fühle ich mich so sicher und mache diesen Anfängerfehler und lasse mein Handy ungeschützt in meinem Beutel.

Die Stadt Oruro an sich ist nicht so spektakulär, aber der Karneval ist eine Klasse für sich. Tanzgruppen aus der ganzen Umgebung tanzen, es wird mit Wasser um sich geschmissen und alle sind super fröhlich.

Eine von vielen Tanzgruppen in Oruro

Meine- unsere-aktuellste Reise führte uns vor zwei Wochen nach Asunción, die Hauptstadt von Paraguay, und Iguazú. Aus irgendeinem Grund hat mich der name Paraguay in den letzten Jahren fasziniert und darum wollte ich umbedingt dort hin. V. und ich haben uns trotz diverser Warnungen der Sicherheit wegen entschieden dorthin zu fahren. Als wir nach anstrengenden über 24 Stunden im Bus in Asunción ankamen, war es nach 00.00 Uhr und eigentlich wären wir nicht mehr ins Hostel gekommen, aber zum Glück ging es dann doch.

Jetzt mal ehrlich solltet ihr irgendwann mal nach Asunción kommen, checkt im Casa Amarilla ein. Es ist zwar einfach, aber billig und schön und der Besitzer ist einer der hilfsbereitesten Menschen die ich kenne.

Asunción an sich hat nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, v.a. nicht an einem Sonntag, aber alleine zum rumlaufen und Zeit verbringen ist die Stadt toll. Ich glaube ich habe mich ein bisschen in die Stadt verliebt.

Nach Iguazú sind es von Asunción noch 5 bis 6 Stunden. Was wir jedoch nicht wussten ist, dass es keine direkte Verbindung von Asunción auf die argentinische Seite der Iguazú-Wasserfälle, nach Puerto Iguazú gibt, wo wir unser Hotel gebucht hatten, sondern nur nach Foz do Iguacu (brasilianische Seite) und Ciudad del Este (paraguayische Grenzstadt). Von Ciudad del Este gab es zu allem Überfluss abends, asl wir ankamen, auch keine Bus-Verbindung mehr nach Puerto Iguazú, also mussten wir ein Taxi nehmen.

Abgesehen davon und dem ganzen Grenzübertrittsstress (hier lernt man erstmal das europäische Schengenabkommen zu schätzen, ich glaube ich habe jetzt 12 Stempel mehr in meinem Reisepass, allein davon.), ist Iguazú nur eines: UNGLAUBLICH.

Auf der brasilianischen Seite der Iguazú-Wasserfälle Die argentinische Seite der Iguazú-Wasserfälle Regenbogeeen

Mit diesen Reisen habe ich jetzt fast alle großen Städte in Bolivien besucht, außer Tarija und Potosí. Tarija plane ich im Juni mit Freunden zu besuchen und Potosí werde ich wahrscheinlich leider nicht mehr sehen, aber man weiß ja nie...

Außerdem habe ich insgesamt 6 Länder besucht, viel mehr als ich jemals dachte in dieser Zeit zu sehen. 

Ich bin so glücklich und dankbar für diese Möglichkeit und ich möchte euch ALLEN danken, dass ihr mich auf diesem Weg begleitet. 

Zu guter Letzt möchte ich euch mitteilen, dass meine Eltern am 14.04.2019 gut in Santa Cruz angekommen sind und sich derzeit auf ihrer Reise durch Bolivien in Uyuni befinden.

Greetings & sending you Love

Angelika